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Ergebnisse

Unser Netz ist "angespannt"

Erste Messergebnisse liegen Bayernwerk vor und bestätigen die Vermutungen. Die bisher gewonnenen Erkenntnisse aus den Untersuchungen im Forschungsprojekt untermauern die neue Sicht auf das Netz und werden hier nach und nach veröffentlicht.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass neben der erwünschten Wirkenergie auch ein erhöhtes Maß an sogenannter Blindenergie in das Netz eingespeist wird. An wenigen Tagen im Jahr treten bei geringem Verbrauch und gleichzeitig hoher PV-Einspeisung (Sommerwochenende bzw. Ferienzeiten) sehr hohe Netzspannungen auf. Eine hohe Netzspannung galt bisher und gilt auch weiterhin als Merkmal von besonders guter Versorgungsqualität. In zu hoher "Dosis" führt sie jedoch dazu, dass Geräte und Verbrauchseinrichtungen überbeansprucht oder durch ordnungsgemäßes Auslösen von Schutzeinrichtungen vom Netz getrennt werden. Zeitweise führt das Energieüberangebot zu derart großen Energierückflüssen, dass Überlastungen der Leitungen sowie der Ortsnetztransformatoren und sogar des Netztransformators im Umspannwerk erkennbar sind. In diesem Fall werden die Netzanlagen durch Schutzeinrichtungen automatisch abgeschaltet und es kommt zu Netzausfällen in den betroffenen Ortschaften und Gemeinden. Um dies zu vermeiden und um auch in Zukunft die gewohnte Versorgungssicherheit zu garantieren, erarbeitet die Bayernwerk AG mehrere innovative Lösungen, um das Netz von morgen stabil zu halten.

Spannungsregelung

Eine besonders wichtige Rolle spielt hierbei die Spannungsregelung. Für das Niederspannungs- und Mittelspannungsnetz untersucht Bayernwerk Möglichkeiten, um extrem hohe Spannungen zu reduzieren und besonders niedrige Spannungen anzuheben.
 

Im Projektgebiet wurde deshalb für den Netztransformator im Umspannwerk Seebach ein neuer Spannungsregler entwickelt, um das Mittelspannungsniveau bei hoher Rückspeisung automatisch anzupassen. Mit verschiedenen Industriepartnern entwickelt Bayernwerk Konzepte für regelbare Ortsnetztransformatoren. Der Praxiseinsatz startete Ende 2011 in der Ortschaft Langenisarhofen.


Intelligente Wechselrichter

Des Weiteren engagiert sich Bayernwerk in Kooperation mit der TU München bei der Entwicklung von intelligenten Wechselrichtern. Diese können in Zukunft so programmiert werden, dass sie bei auftretenden hohen Netzspannungen einen Scheinstrom erzeugen, der dem Spannungshub entgegen wirkt. Dies bewirkt zwar einen Anstieg der Netzverluste, hilft aber im Notfall, das Netz stabil zu halten. In Abstimmung mit verschiedenen Wechselrichterherstellern kommen Geräte mit entsprechender Programmierung Anfang 2012 im Netz der Zukunft zum Einsatz.

Bayernweite Untersuchung

Ausgehend von unserem Pilotprojekt in Niederbayern sollen die dort gewonnenen Erkenntnisse bayernweit Anwendung finden. So erlauben es uns die Untersuchungen in Niederbayern Prognosen für die gesamte Netzplanung zu erstellen.

Bayernwerk rechnet damit, dass bis zum Jahr 2020 durch den weiteren Zuwachs von Photovoltaik-Anlagen jedes dritte Wohnhaus bzw. 60 bis 70 Prozent der gewerblichen und landwirtschaftlichen Betriebe mit einer eigenen Fotovoltaik-Anlage ausgestattet sein wird. Anhand von diesen Berechnungen kann Bayernwerk schon heute Investitionen für das zukünftige Verteilernetz tätigen.