Wählen Sie hier Ihren gewünschten Kontaktkanal aus.

Dezentral und unabhängig

Dezentral und unabhängig
Foto: Christian Martens/Bayernwerk AG

Das eindrucksvolle Beispiel Grüngasring Schwandorf zeigt, wie sich durch die Nutzung von regionalem und klimaneutralem Biomethan, die Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen verringern lässt.

Die Sicherheit der Gasversorgung ist spätestens seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein Megathema in den Medien. Ein Lösungsansatz, um die Abhängigkeit von Gasimporten zu reduzieren, ist das Einspeisen von Biomethan, hergestellt aus heimischem Biogas, in die Erdgasnetze.

Ein erfolgreiches Beispiel der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk), um diese heimische Energieressource zu heben, ist das Gasverteilnetz Naabtaler Grüngasring im oberpfälzischen Schwandorf. Im Schwandorfer Verbund kann das Bayernwerk stündlich bis zu 35 Megawatt (MW) regional erzeugtes, klimaneutrales Biomethan in das eigene Gasnetz einspeisen. Diese Menge genügt, um rechnerisch mehr als 21.000 Haushaltskunden zu versorgen. Inklusive der Industriekunden sind derzeit 11.500 Verbraucher am Ring Schwandorf angeschlossen. Die drei Biomethananlagen Eich, Schwandorf und Schwarzenfeld tragen rund 35 Prozent zum Gesamtenergiebedarf des Versorgungsrings bei. Diese Energiemenge muss nicht als Erdgas importiert werden und senkt gleichzeitig den CO2-Ausstoß, da entsprechend weniger fossiles Erdgas verbrannt wird.

Alexander Radlbeck, Leiter Gas Netz bei der Bayernwerk Netz GmbH, macht deutlich: „In unser Versorgungsnetz wird regional erzeugtes Biomethan eingespeist. Wir transportieren das erzeugte Biogas aus den drei Anlagen Eich, Schwandorf und Schwarzenfeld über das Gasverteilnetz „Naabtaler Grüngasring“ zu den lokalen Verbrauchern. Als Netzbetreiber schaffen wir somit die Voraussetzung, dass die Wertschöpfung aus der Energieerzeugung zentral vor Ort gelingt. Damit erzielen wir eine höhere Unabhängigkeit von fossilen Gasimporten und reduzieren gleichzeitig den CO2‐Ausstoß.“

Was ist Biomethan?

Der Ausgangsstoff für Biomethan ist (Roh-)Biogas. Dieses Biogas wird auf einen Methananteil von 98 Prozent veredelt. So lässt sich Biomethan in das Erdgasnetz einspeisen und nutzen. Zudem entsteht bei dem Veredelungsprozess CO2. Das Kohlendioxid wird abgeschieden und kann mit erneuerbar erzeugtem Wasserstoff (H2) zu synthetischem Gas (SNG) aufbereitet werden.

Ungenutztes Potenzial

Bundesweit ist das Potenzial von Biomethan bei weitem nicht ausgeschöpft. Das statistische Bundesamt weist in seiner Abfallbilanz für 2016 ein Aufkommen an Bioabfällen von 4.446.000 Tonnen pro Jahr (t/a) aus. Davon werden lediglich 89.000 t/a energetisch verwertet. Der Fachverband Biogas aus Freising rechnet vor, dass 2030 bis zu 10,3 Milliarden Kubikmeter Biogas erzeugt werden könnten. Voraussetzung dafür ist, dass Biogasanlagen, die vor allem Abfall‐ und Reststoffe wie Grünschnitt, Klärschlamm, Schlachtabfälle oder Gülle verwerten, an die vorhandene Gasverteilnetzstruktur angebunden werden.